Wie präventive Expertise den Echten Hausschwamm erfolgreich bekämpft – Eine praxisnahe Fallstudie

Undichte Stellen an Dachterrassen sind mehr als nur ein kosmetisches Problem. Selbst kleine, aber dauerhafte Wassereintritte schaffen ideale Voraussetzungen für holzzerstörende Pilze – allen voran den gefährlichen Echten Hausschwamm. Was zunächst als geringfügiger Mangel erscheint, kann sich rasch zu einem erheblichen strukturellen Schaden mit hohen Sanierungskosten entwickeln. Unsere aktuelle Fallstudie verdeutlicht eindrucksvoll, wie wichtig eine präzise Planung, qualifizierte Bauleitung und konsequente Instandhaltung in der Dachterrassen-Sanierung sind, um den Wert Ihrer Immobilie nachhaltig zu sichern, Risiken zu minimieren und Budgets zu schützen.

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Warum Undichtigkeiten an Dachterrassen strategische Risiken darstellen

  • Feuchteeintrag führt zu Feuchteschäden in der Konstruktion und begünstigt holzzerstörende Pilze.
  • Langfristige Durchfeuchtung beeinträchtigt Tragfähigkeit, Brandschutz und Wohnqualität.
  • Mietausfälle, Ersatzunterkünfte und Wertminderungen sind typische Folgekosten.
  • Präzise Planung, Qualitätssicherung und regelmäßige Wartung sichern Werterhalt und Kostenkontrolle.
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Das Projekt im Überblick: Von kleinen Undichtigkeiten zu großen Herausforderungen

Ausgangspunkt war eine wiederkehrende Feuchtigkeitsbelastung in einer Wohnung unter einer Dachterrasse. Die Ursache lag in einer Bitumenabdichtung unter den Terrassenfliesen. Zwar sind Bitumenabdichtungen grundsätzlich für Außenbereiche geeignet, doch in Kombination mit Fliesenbelägen und mangelhafter Ausführung können sie zu Undichtigkeiten führen. Die Alterung des Materials durch Witterungseinflüsse sowie stehendes Wasser auf gefällelosen Flächen beschleunigte die Schäden erheblich. Blasenbildung und Nahtbrüche bei der Verarbeitung verschärften die Problematik zusätzlich.

Nach Entfernung der Abdichtung offenbarte sich das wahre Ausmaß: Auf der Holzbalkendecke darunter bestand der dringende Verdacht auf Befall mit dem Echten Hausschwamm. Eine fachkundige Analyse bestätigte diesen Befund. Die exakte Identifizierung ist entscheidend, da dieser Pilz besonders aggressiv ist und die gesamte Tragstruktur massiv gefährden kann.

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Der Echte Hausschwamm – eine ernsthafte Bedrohung für Ihre Bausubstanz

Der Echte Hausschwamm (Serpula lacrymans) zählt zu den gefährlichsten holzzerstörenden Pilzen in Mitteleuropa und verursacht rund ein Drittel aller pilzbedingten Gebäudeschäden. Er befällt bevorzugt verbautes Holz, kann aber auch andere zellulosehaltige Materialien angreifen. Entscheidende Wachstumsbedingungen sind:

  • Dauerhafte Feuchtigkeit zwischen 35 und 60 Prozent
  • Geringe Luftzirkulation und eingeschlossene Feuchte in der Holzbalkendecke
  • Wärme und Nährstoffangebote in verbauten Hölzern

Seine Fähigkeit, sich schnell auszubreiten und angrenzendes Mauerwerk zu durchdringen, macht ihn besonders gefährlich. Zudem produziert er zahlreiche Sporen, die eine weitere Ausbreitung begünstigen. Ein Befall ist meldepflichtig und gilt rechtlich als schwerer Baumangel – mit unmittelbaren Konsequenzen für Gewährleistung, Haftung und Versicherung.

 

Parameter Werte / Bedingungen
Holzfeuchtigkeit (optimaler Beginn) 35-60 %
Holzfeuchtigkeit (optimaler späterer Verlauf) 40-60 %
Holzfeuchtigkeit (Minimum für Wachstum) Ab ca. 25 % (Wachstum möglich)
Temperaturoptimum 18-22 °C
Temperatur (Aktivitätseinstellung) Über 26 °C
Belüftung Geringe Luftzirkulation (förderlich)

Wachstumsbedingungen des Echten Hausschwamms

Von der Undichtigkeit zum Totalschaden:

Die Folgen unzureichender Bauüberwachung Die Sanierung erforderte den vollständigen Rückbau bis auf den Rohbau zweier Wohnungen – verbunden mit erheblichen Einschränkungen für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie finanziellen Belastungen durch Mietausfälle und Ersatzunterkünfte.

Die komplexe statische Situation verlangte ein abschnittsweises Vorgehen mit temporären Abstützungen.

Die Untersuchung ergab, dass frühere Sanierungsarbeiten ohne qualifizierte Bauleitung durchgeführt wurden – ein wesentlicher Faktor für das Ausmaß der Schäden.

Professionelle Bauleitung verhindert nicht nur Ausführungsfehler, sondern stellt systematische Mängelerkennung, Beweissicherung und die Einhaltung der relevanten Normen sicher.

Sanierung nach DIN 68800-4: Der Standard für nachhaltigen Holzschutz

Die Bekämpfung des Echten Hausschwamms folgt strengen Vorgaben der DIN 68800-4 „Holzschutz – Bekämpfungsmaßnahmen gegen holzzerstörende Pilze“.

Zentrale Maßnahmen sind:

  • Vollständige Entfernung befallener Materialien inklusive ausreichender Sicherheitsabstände
  • Freilegen, Reinigen und Trocknen angrenzender Bauteile
  • Wiederherstellung eines tragfähigen, trockenen Bestands durch geeignete konstruktive Maßnahmen
  • Dokumentation aller Schritte zur Qualitätssicherung und Nachvollziehbarkeit

Diese ganzheitliche Herangehensweise erklärt den invasiven Umfang der Sanierung im beschriebenen Fall. Die Einhaltung dieser Normen entspricht dem Stand der Technik und ist für Fachleute verpflichtend, um Haftungsrisiken zu vermeiden.

Prävention als Schlüssel zum langfristigen Werterhalt

Diese Fallstudie zeigt eindrücklich: Präventive Maßnahmen sind unverzichtbar, um teure Folgeschäden zu vermeiden. Drei Säulen bilden die Basis für langlebige Immobilien:

  • Sorgfältige Planung: Antizipation potenzieller Schwachstellen, Gefälleplanung, Entwässerung, Anschlussdetails, Auswahl systemgeprüfter Abdichtungen.
  • Qualifizierte Bauleitung: Sicherstellung fachgerechter Umsetzung, Qualitätssicherung, Prüf- und Messprotokolle, frühzeitige Mängelerkennung.
  • Geeignete Materialwahl: Vermeidung ungeeigneter Abdichtungen zugunsten moderner, langlebiger Systeme mit nachgewiesener Eignung für Terrassenaufbauten.

 

Ein Vergleich gängiger Abdichtungssysteme für Dachterrassen verdeutlicht die unterschiedlichen Eigenschaften und Eignungen:

System

Vorteile Nachteile / Schwachstellen

Eignung

Bituminöse Abdichtung

Traditionell, gute Haltbarkeit durch Dicke, besonders für Betonuntergründe und Aufkantungen Neigung zu Schrumpfung, Wassereintritt, Rissbildung, Alterung durch Versprödung, Anfälligkeit für stehendes Wasser, Blasenbildung, Nahtbrüche, undichte Anschlüss

Betonuntergründe, Aufkantungen

Flüssigabdichtungssysteme (LAS)

Nahtlos, elastisch, haftend, dicht, rissüberbrückend, geeignet für komplexe Formen, kalt verarbeitbar ohne Flamme Hoher Preis, erfordert hochqualifiziertes Personal und günstige Wetterbedingungen für die Verarbeitung

Komplexe Formen, Ergänzung zu anderen Abdichtungsarten

Synthetische Dichtungsbahnen (PVC, EPDM, TPO)

Modern, langlebig, technisch, einfacher und schneller zu verlegen, keine Spezialwerkzeuge oder Flammschweißen, große Flächen ohne Fugen, absolut wasserdicht 2 (Keine expliziten Schwachstellen in den vorliegenden Informationen genannt, aber Qualität der Verlegung ist entscheidend)

Besondere Punkte wie Aufkantungen, Dachluken, Dachfenster, Attiken

Wartung und Monitoring:

Praxisnahe Maßnahmen für Betriebssicherheit

  • Regelmäßige Kontrolle von Entwässerung, Gullys und Notüberläufen
  • Prüfung von Wartungsfugen an Anschlüssen und Durchdringungen
  • Thermografie und Feuchtemessungen zur frühzeitigen Schadensdiagnose
  • Sichtkontrollen nach Starkregenereignissen, Dokumentation im Wartungsplan
  • Zeitnahe Instandsetzung kleiner Mängel, um Folgeschäden zu vermeiden

Praxis-Tipps für Planung und Ausführung in der Dachterrassen-Sanierung

  • Terrassenaufbau: Schichtenaufbau mit funktionsgetrennten Lagen, Trennung von Abdichtung und Belag zur Vermeidung von Durchstichen.
  • Gefälleplanung: Ausreichendes Gefälle zur Entwässerung, Vermeidung stehender Wasserflächen.
  • Entwässerung: Dimensionierung und Anordnung von Haupt- und Notentwässerung, kontrollierte Wasserführung.
  • Anschlussdetails: Fachgerechte Ausführung an Türschwellen, Attiken, Geländern und Durchdringungen.
  • Materialwahl Abdichtungssysteme: Systemgeprüfte, langlebige Abdichtungen mit kompatiblen Zubehörkomponenten.
  • Dokumentation: Prüfpläne, Abnahmeprotokolle, Fotodokumentation und Feuchtemesswerte zur Qualitätssicherung.

Wirtschaftlichkeit, ESG und Mieterzufriedenheit

  • Werterhalt und Kostenkontrolle durch präventive Instandhaltung, normenkonforme Sanierung und belastbare Bauüberwachung
  • Reduzierung von Mietausfällen und Konflikten durch transparente Kommunikation und verlässliche Terminplanung
  • Beitrag zu ESG-Kriterien durch langlebige Konstruktionen, Risikominimierung und gesicherte Wohnqualität

Fazit: Nachhaltige Bauqualität schützt Ihre Werte

Die Sanierung des Hausschwammbefalls an der Dachterrasse unterstreicht eindrucksvoll: Nur durch präzise Planung, qualifizierte Bauleitung und den Einsatz geeigneter Materialien lassen sich nachhaltige Qualität und Werterhalt sichern.

Der Echte Hausschwamm fordert umfassende Gegenmaßnahmen – doch mit professioneller Begleitung schützen Sie Ihre Immobilie zuverlässig vor diesem Risiko. Setzen Sie auf vorausschauendes Handeln, prüfen Sie regelmäßig die Abdichtungssysteme Ihrer Dachterrassen und sichern Sie so die Zukunft Ihrer Bauvorhaben nachhaltig ab.

FAQ zur Dachterrassen-Sanierung und Echten Hausschwamm

Woran erkennen Sie einen Befall frühzeitig?

Typische Hinweise sind modriger Geruch, Verfärbungen, Myzelstränge, Würfelbruch des Holzes und erhöhte Feuchtemesswerte in der Holzbalkendecke.

 

Welche Rolle spielt die Bauleitung?

Qualifizierte Bauleitung stellt die fachgerechte Ausführung sicher, dokumentiert Mess- und Prüfwerte und reduziert Haftungs- und Kostenrisiken.

 

Warum ist DIN 68800-4 so wichtig?

Sie definiert den Stand der Technik für Bekämpfungsmaßnahmen gegen holzzerstörende Pilze und schafft Rechtssicherheit für Planung und Ausführung.

 

Welche Abdichtung ist geeignet?

Entscheidend sind systemgeprüfte, kompatible Komponenten, eine funktionsgetrennte Konstruktion sowie fachgerechte Verarbeitung, Gefälle und Entwässerung.

Hinweis

Die im Beitrag genannten Maßnahmen ersetzen keine objektbezogene Planung. Für Ihr Bauvorhaben empfiehlt sich eine individuelle Bestandsanalyse mit klarer Priorisierung von Abdichtung, Entwässerung, Holzschutz und Bauüberwachung.

Sie profitieren von belastbarer Kostenkontrolle, Terminsicherheit und nachhaltig gesichertem Werterhalt.

Sie haben den Verdacht, dass Sie ein Problem mit Hausschwamm haben könnten, laden Sie sich unsere Checkliste als erste Hilfe herunter, und nehmen Kontakt zu uns auf.

 

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Zum Download der Checkliste

Checkliste Echter Hausschwamm

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